Boom der Bauwirtschaft

Zahl der neugebauten Wohnungen stark gestiegen

Carl-Friedrich Höck24. Mai 2017
Wohnungsbauprojekt in Berlin-Friedrichshain
Wohnungsbauprojekt in Berlin-Friedrichshain
Rund 278.000 neue Wohnungen wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt und noch mehr genehmigt. Damit liegen diese Zahlen so hoch wie seit Jahren nicht. Bundesbauministerin Barbara Hendricks sieht Deutschland deshalb auf einem guten Weg.

„Mehr Wohnungsbau ist das wichtigste Mittel gegen steigende Mieten und Wohnungsknappheit in den Ballungsräumen“, meint die sozialdemokratische Bauministerin. Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wertet Barbara Hendricks deshalb als gute Nachricht. Exakt 277.691 Wohnungen wurden demnach im Jahr 2016 fertiggestellt. Das sind zwölf Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie seit 2004 nicht mehr.

Wohnungsbau-Ziel der Ministerin noch nicht erreicht

Der Großteil davon sind Neubauwohnungen (240.000), laut Bauministerium überwiegend in Geschossbauweise. Hinzu kommen rund 37.500 Wohnungen, die durch den Um- und Ausbau bestehender Gebäude geschaffen wurden. Dazu zählen etwa Dachaufstockungen in stark nachgefragten Städten.

Hendricks betont allerdings, dass noch nachgelegt werden müsse, um den Bedarf zu decken. „Wir brauchen insgesamt mindestens 350.000 neue Wohnungen pro Jahr“, sagt sie. Das ist nah an der Zahl der Baugenehmigungen, die im vergangenen Jahr erteilt wurden: 375.000. Im Jahr 2015 waren es noch fast zwanzig Prozent weniger. Der Tiefpunkt der vergangenen 15 Jahre war 2008 erreicht, als nur 174.700 Baugenehmigungen erteilt wurden. Seitdem steigt die Zahl von Jahr zu Jahr. „Wichtig ist, dass die genehmigten Wohnungen jetzt auch wirklich gebaut werden“, fordert Hendricks.

Auch mehr Sozialwohnungen

Entscheidend sei, „dass dabei nicht nur hochpreisige Wohnungen entstehen, sondern möglichst viele Wohnungen im bezahlbaren Segment“, unterstreicht die Bauministerin. Dass der Bund die Mittel für den sozialen Wohnungsbau auf mehr als 1,5 Milliarden Euro verdreifacht habe, zeige jetzt Wirkung. „Im vergangenen Jahr hat der Bau von Sozialwohnungen deutlich an Fahrt gewonnen. Rund 25.000 Sozialwohnungen wurden neu gebaut. Das sind 10.000 Wohnungen mehr als 2015 und ein Plus von fast 70 Prozent.“

Mit ihrer Wohnungsbauoffensive sei es gelungen, innerhalb von drei Jahren „die Trendwende zu schaffen“, meint Hendricks. Zurückhaltender äußert sich der Deutsche Mieterbund. Dieser beziffert den jährlichen Bedarf an neuen Wohnungen sogar auf 400.000. Mit dem Mietwohnungsneubau gehe es langsam aufwärts, kommentiert Bundesdirektor Lukas Siebenkotten die neuen Zahlen. Er bemängelt aber: „Um die Wohnungsmärkte in den Städten und Ballungsgebieten zu entlasten und der wachsenden Nachfrage insbesondere nach bezahlbaren Mietwohnungen gerecht zu werden, müssen zusätzlich 140.000 Mietwohnungen pro Jahr neu gebaut werden, 80.000 Sozialmietwohnungen und 60.000 bezahlbare Mietwohnungen. Von diesen Zahlen sind wir nach wie vor meilenweit entfernt.“