Perspektiven

Wie können sich Kommunen durch den Förderdschungel navigieren?

Förderungen für Kommunen sind breit gefächert – hier kann schnell der Überblick verloren gehen. Wie gelingt der Durchblick durch den vielzitierten Förderdschungel? Alexander Mittag gibt Tipps.

von Alexander Mittag · 9. September 2025
Mann mit Machete (Zeichnung)

Mit unseren Tipps können Sie sich einen Weg durch das Dickicht im Fördermittel-Dschungel schlagen.

Das Fördermittelmanagement ist eine der Königsdisziplinen des kommunalen Verwaltungshandelns. Mit vielen Mythen umrankt, gilt der neidische Blick schnell dem Nachbarn, wenn dort das neuste Prestigeprojekt mit einem bemerkenswerten Zuschuss realisiert wurde. Aber was verbirgt sich dahinter?

Die Öffentlichkeit nimmt oft erst von der PR-wirksamen Bescheidübergabe Notiz, aber kaum von der verwaltungsinternen Vorarbeit. Deshalb möchte ich auf die beiden Grundfragen des kommunalen Fördermittelmanagements eingehen: das „wo“ und das „wie“.

Die Suche nach dem richtigen Förderprogramm

Wo soll man nur anfangen? Leider gibt es immer noch keine einheitliche Suchmaske für alle Förderprogramme, die sich einer Kommune bieten. Neben den Förderungen des jeweiligen Bundeslandes, des Bundes oder der Förderung auf europäischer Ebene sind als viertes Themengebiet auch Förderungen von Stiftungen nicht zu vergessen.

Zwar gibt es mit der Förderdatenbank des Bundes oder der Suchmaske der NBank für Förderungen in Niedersachsen durchaus Anlaufstellen, die allerdings nur ihre jeweiligen Zuständigkeiten abdecken. Die Kommune ist daher selbst gehalten, sich über die Zeit Kenntnisse anzueignen, wo entsprechende Förderungen zu prüfen sind.

Da der Markt stets in Bewegung ist und viele Fördertöpfe zügig ausgeschöpft sind, sind schnelle und gut informierte Kommunen im Vorteil. Ein engmaschiger Austausch mit den jeweiligen Parlamentsvertretern oder auch Newsletter von Ministerien können hierbei einen Informationsvorteil verschaffen, der hilft, rechtzeitig Anträge zu stellen.

Fördermittelmanagement lebt von Netzwerkarbeit

Mit dem Grundwissen über das „Wo“ stellt sich jedoch auch die Frage des „Wie“ für eine Kommune mit großen Plänen. Ein häufiger Fehler ist die Annahme, dass das Fördermittelmanagement von eingesetzten Dienststellen neben dem allgemeinen Tagesgeschäft als Nebenaufgabe erfüllt werden kann.

Die Antwort hierauf kann nur ein zentrales Fördermittelmanagement (ZFM) sein. Die zuständige Abteilung oder Person (entsprechend den personellen und finanziellen Möglichkeiten der Kommune) sollte direkt in der Stabsstelle bei der Verwaltungsspitze angesiedelt sein, um eine Strahlkraft in die gesamte Verwaltung zu haben.

Im ZFM sollten die zuwendungsrechtlichen Grundkenntnisse und das Wissen über die Fördermittelakquise konzentriert sein. Die für eine Antragsausarbeitung notwendigen Fachbeiträge können dazu aus den jeweiligen Ämtern beigesteuert werden. So sammelt nach kurzer Zeit das ZFM die Erfahrungswerte in der Antragstellung, die sonst von den ganzen Ämtern oder Referaten parallel und langsam (weil „nebenbei“) zusammengetragen werden müssen. Die damit verbundenen Kosten dürften nach einer kurzen Einarbeitungszeit in einem für die Kommune wohltuenden Verhältnis zu den eingeworbenen Mitteln stehen.

Kommunen mit einem solchen gut eingespielten Fördermittelmanagement können nach der Etablierungsphase die Kritiker und Bedenkenträger in ihren Argumenten widerlegen und die eigene Kommune in der Region als nachahmungswürdiges Beispiel voranbringen.

Zum Autor: Alexander Mittag ist Verwaltungsbeamter beim Land Niedersachsen und SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Delmenhorst. Dort kandidiert er für die Oberbürgermeisterwahl im September 2026.

Autor*in
Alexander Mittag

ist SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Delmenhorst und Verwaltungsbeamter beim Land Niedersachsen. 

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