Dritte Transferwerkstatt der Bundestransferstelle Stadtumbau

Brachen im Stadtumbau erfolgreich revitalisieren

Julian Krischan16. März 2018
Mithilfe von Mitteln aus dem Stadtumbauprogramm wurde in Dortmund-Hörde auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks ein See aufgestaut und Wohnquartiere entwickelt.
Im Rahmen einer Transferwerkstatt der Bundestransferstelle Stadtumbau wurden Einblicke in Revitalisierungsvorhaben in den Programmkommunen Dortmund und Hemer gegeben.

In Großstädten pulsiert das Leben. Bei dynamischen Entwicklungen bleiben Narben in der städtebaulichen Entwicklung allerdings oft nicht aus. Im Rahmen einer Transferwerkstatt der Bundestransferstelle Stadtumbau wurde anhand von Beispielen gezeigt, wie man erfolgreich mit Brachflächen und anderen potenziellen Entwicklungsgebieten umgehen kann.

Dortmund: Künftige Funktion klar umreißen

Zunächst ist es wichtig, dass man die Entwicklung einer Fläche aktiv vorantreibt. Ebenso sollte die zukünftige stadträumliche Funktion so klar wie möglich definiert werden. „Auf der Fläche westlich von Hörde wollen wir Start Ups ansiedeln, mit Fokus auf der Mikro-, Nano- und Informationstechnologie. In der Nähe der Uni verfolgen wir einen solchen Ansatz seit den 80er Jahren, dort sind schon über 12.000 Arbeitsplätze entstanden“, berichtet Ludger Wilde von der Stadt Dortmund.

Durch die zugewiesene stadträumliche Funktion können auch Stadtumbaugebiete für Förderungen festgelegt werden. In Dortmund-Hörde war der Ortskern früher auf beiden Seiten durch Industrieanlagen flankiert. Hier hat man einen „Dreiklang“ gewählt: Auf der westlichen Seite wird Gewerbeförderung herangezogen, im Ortskern dagegen sollen die Menschen durch die „Soziale Stadt“ in die Entwicklungen einbezogen werden.

Naherholung und Wohnen

Mit einem städtischen Konzept hat man auf der östlichen Seite an die Historie des Ortes angeknüpft: Bislang floss die Emscher in einem Tunnel unter den Stahlwerken hindurch. Da die Werke auf einer Auenlandschaft errichtet worden waren, musste trotz Plateaus öfters abgepumpt und gesümpft werden. Weit entfernt lag es daher nicht, auf dem Gelände einen See aufzustauen und den Standort für Naherholung und Wohnen zu entwickeln.

„Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass wir mit einer schwarzen Null rauskommen“, berichtet Wilde. Finanziert habe man den Ankauf des Geländes durch Erlöse aus Leasinggeschäften. Durch den Verkauf der parzellierten Grundstücke habe man anschließend wieder Einnahmen erzielt – wobei die Verkaufspreise moderat gehalten wurden. Beachten müsse man aber auch Haushaltstitel, die bei Umnutzungen dauerhaft entstehen: Bis zu vier Ordnungskräfte seien an warmen Tagen im Naherholungsbereich im Einsatz, um für die Einhaltung der Nutzungsbedingungen zu sorgen. Konflikte durch die starke charakteristische Mischung der Stadtquartiere gebe es aber nicht.

Synergien nutzen in Hemer

Viel verändert hat sich auch am westlichen Rand der Stadt Hemer. Auf dem Gelände der ehemaligen Blücherkaserne entstand mit dem Sauerlandpark ein moderner Freizeitpark. Zum Auftakt wurde im Jahr 2010 hier die Landesgartenschau NRW ausgerichtet. Synergien nutzen lautet dabei das Motto der städtebaulichen Entwicklung: Wo einst Parkplätze für die Landesgartenschau waren, befindet sich nun ein Neubaugebiet. Einige Kasernengebäude werden für behördliche Einrichtungen weitergenutzt und außerdem vermietet. Gleiches gilt für die Multifunktionshalle, deren Bühne in wärmeren Jahreszeiten für „Open Air“-Veranstaltungen umfunktioniert werden kann. Vor großem Publikum traten bereits zahlreiche Größen aus Showbusiness und Musik in Hemer auf.

Als kurze Bilanz wurden in Hemer nochmals wichtige Erkenntnisse der Transferwerkstatt zusammengefasst: Um die baulichen Variationen zu gewährleisten, müssten die Bebauungspläne kleinteilig aufgestellt werden. Kommt es zu Architekturwettbewerben, sind auch Vereinbarungen für den Fall nötig, dass es zu Büroübergangen oder personellen Wechseln kommt. Bei einer externen Projektsteuerung sei zu bedenken: Das Wissen ist zwar schnell verfügbar, letztlich aber schnell auch wieder weg. Anders sieht es mit den neuen Qualitäten infolge der Umnutzung aus: An diesen wird man sich noch lange Zeit erfreuen können.

 

 

 

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