Innenstadtverkehr

Gratis Bus fahren in der Erlanger City

Karin Billanitsch05. Januar 2024
Blick vom Turm der Hugenottenkirche auf den Hugenottenplatz im Zentrum von Erlangen aus 2012. Hier touren seit neuestem E-Busse der neuen Cityline kostenlos.
Seit dem 1. Januar sind die Buslinien im Zentrum von Erlangen kostenlos. Das Pilotprojekt der Stadtverwaltung soll den Verkehr reduzieren und die Innenstadt attraktiver machen.

Das Auto in der Garage lassen und sich vom Stadtbus direkt zum Lieblingscafé fahren lassen, ganz ohne nervenaufreibende Parkplatzsuche. Das können die Erlanger Bürger*innen seit dem 1. Januar 2024 kostenlos. Die freie Fahrt ist im Herzen der Stadt innerhalb eines von der Stadtverwaltung festgelegten Bereichs möglich. Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) dazu: „Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn wir attraktive Alternativen zum Auto schaffen.“

OB Florian Janik: „Wesentlicher Baustein für attraktive Innenstadt“

Ein kostenloser Nahverkehr ist für Janik ein wesentlicher Baustein für eine attraktive Innenstadt „mit hoher Aufenthaltsqualität für die Menschen, die hier einkaufen wollen und die hier leben“. Das kostenlose Busfahren in der Innenstadt ist ein Pilotprojekt der Stadt, das laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung zunächst auf drei Jahre befristet ist und begleitend ausgewertet wird. Die Stadt geht davon aus, dass pro Jahr rund 300.000 Euro fehlende Einnahmen ausgeglichen werden müssen, wie sie der DEMO auf Anfrage mitteilt.

Doch das ist es ihr wert: Denn der kostenlose Innenstadtbereich ist Teil eines umfassenden Konzepts, mit dem die Innenstadt von Durchgangs- und Parksuchverkehr entlastet werden soll. Die Hoffnung ist, dass deutlich mehr Menschen in der fränkischen Großstadt mit etwa 117.000 Einwohner*innen auf Busse umsteigen. Um möglichst viele Menschen zu motivieren, funktioniert das umweltfreundliche Busfahren ganz einfach: einsteigen und losfahren. Ein Ticket muss nicht gelöst werden.

Neue „Cityline“ seit 2019 in Planung

Zu dem Gesamtkonzept gehört auch die neue „Cityline“. Hier fahren sieben neu angeschaffte E-Busse, die laut Erlanger Stadtwerke mit 100 Prozent Grünstrom betrieben werden und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Anschaffung der E-Busflotte inklusive der Ladeinfrastruktur wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit knapp 1,8 Millionen Euro gefördert, informieren die Stadtwerke. Bereits Anfang 2019 hatte die Stadt Erlangen die Stadtwerke und deren Stadtverkehr mit der Planung und dem Betrieb einer mit elektrischen Fahrzeugen zu bedienenden Citylinie beauftragt.

Außerdem soll – in einer weiteren Stufe des Projekts ­– im März dann die überarbeitete Verordnung über die Parkgebühren in Kraft treten. „Ziel ist es, die Innenstadt von unnötigem Parksuchverkehr zu entlasten und über veränderte Parkgebühren das Parken in der Stadt auf geeigneten Flächen wie dem Großparkplatz und den großen Parkhäusern, die noch viel freie Kapazität besitzen, zu bündeln“, heiß es. Von dort könnten Pendler*innen sowie Besucher*innen zu Fuß oder bequem mit den kostenlosen Bussen die Ziele im Zentrum erreichen. OB Janik erklärt die Bündelung des Parkens zum „weiteren wesentlichen Baustein für eine attraktive Innenstadt“. Die Parkplätze im Zentrum werden dann 2,60 Euro pro Stunde kosten – deutlich mehr als bisher. Ein Großparkplatz am Stadtrand, der an die Citylinie angebunden ist und 1,50 Euro pro Stunde kostet, ist da zum Beispiel günstiger.

Beispiel Augsburg

Es gibt andere Städte, in denen ähnliche Projekte laufen: In Bayern bietet beispielsweise die Stadt Augsburg bietet öffentlichen Nahverkehr in der Innenstadt ebenfalls kostenlos an, außerdem gibt es verschiedene Beispiele aus dem europäischen Ausland, heißt es auf die Frage nach möglichen Vorbildern. Das Konzept sei aber letztlich passend für die Erlanger Innenstadt entwickelt worden, heißt es.

 

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