Anzeigensonderveröffentlichung

Verkehrswende: Eine Aufgabe für jeden von uns

José Luis Castrillo18. Dezember 2018
Ziel ist eine moderne, einheitliche und durchgängige Informations- und Dienstleistungslandschaft, die individuell flexible Mobilität ermöglicht.
Nahverkehr ausbauen und digital vernetzen für eine multimodale Mobilität.

Der Verkehr in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Er soll dem Klima-und Umweltschutz dienen und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort stärken. Gelingen kann dies nur mit einem gesellschaftlichen Konsens über die Mobilität von morgen und einer Verkehrswende, die unterstützt von Politik und Wirtschaft den Öffentlichen Verkehr stärker in den Fokus rückt. Der Öffentliche Personennahverkehr spielt dabei – insbesondere in einem so dicht besiedelten Gebiet wie dem VRR – eine ganz zentrale Rolle. Kombiniert mit dem eigenen Fahrrad und alternativen Verkehrsträgern wie Car- oder Bikesharing ist er die Basis einer modernen, bezahlbaren und bedarfsgerechten Mobilität.

Doch wie kann die Verkehrswende gelingen? Wie schaffen wir Angebote, die dem Bedarf des Kunden auch zukünftig gerecht werden und die Lebensqualität der Menschen verbessern? Die Herausforderungen sind vielschichtig: Denn zukunftsfähige Mobilität ist weit mehr als die Abkehr vom Auto. Sie setzt auf die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger und digitale Lösungen, die es den Menschen ermöglichen, die unterschiedlichen Angebote einfach und flexibel zu nutzen.

Umweltverbund stärken

Die Verkehrsmittel des Umweltverbundes stehen bei der Verkehrswende klar im Fokus: der ÖPNV, der Rad- und Fußverkehr sowie Leihmobilitätsangebote – allesamt Verkehrsträger, die klimafreundlich sind und einen wesentlichen Anteil daran haben, die Innenstädte verkehrlich zu entlasten, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und das Mobilitätsverhalten der Menschen zu verändern. Voraussetzung: Das Angebot muss stimmen. Kommunale Verkehrsunternehmen entwickeln deshalb im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten das Angebot in den Städten und Kreisen weiter, um möglichst viele Menschen für den Umstieg auf Bus und Bahn zu begeistern. Und auch der VRR weitet die Leistungen im Schienenpersonennahverkehr kontinuierlich aus, um den stetig steigenden Mobilitätsbedarf zu decken.

In Gebieten und zu Zeiten mit schwacher Nachfrage sorgen flexible und alternative Verkehrsmittel für Mobilität: beispielsweise die im Verbundraum bekannten AnrufSammelTaxis (AST) und Taxibusse. In letzter Zeit spielen sogenannte On-demand-Verkehre eine immer größere Rolle, wenn sich der Einsatz von normalen Linienbussen nicht lohnt. Kleinbusse bringen Fahrgäste auf Abruf unabhängig von Haltestellen und Fahrplänen flexibel von A nach B. Ein System, das inzwischen auch andere Verkehrsunternehmen im VRR für ihr Bediengebiet vorbereiten, um das reguläre Nahverkehrsangebot zu ergänzen und damit ÖPNV-Versorgungslücken zu schließen.

Digitale Lösungen für einen zeitgemäßen Nahverkehr

Um den Mobilitätsbedürfnissen und unterschiedlichen Kundengruppen gerecht zu werden, muss auch der Nahverkehrstarif weiterentwickelt werden: Einfach strukturiert und intuitiv nutzbar soll er sein, um möglichst vielen Menschen den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern. So hat der VRR die Komplexität seines Tarifsystems in den letzten Jahren reduziert und die Angebote verständlicher gestaltet. Digitale Technologien bieten Verkehrsunternehmen und -verbünden darüber hinaus die Chance, die verschiedenen Verkehrsmittel noch effizienter zu vernetzen und auch tariflich neue Wege zu gehen. Durch die Verknüpfung von Information, Tarif, Vertrieb und Mehrwertdiensten in Anwendungen für Smartphones oder Tablets können Fahrgäste flexibel zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln und Services wählen.

Gemeinsam mit dem NRW-Verkehrsministerium verständigten sich die nordrhein-westfälischen Zweckverbände sowie die Verkehrsverbünde und -unternehmen darauf, den digitalen Wandel weiter voranzutreiben. Eine der zentralen Herausforderungen ist es dabei, die verschiedenen Mobilitätsangebote in ein zentrales, digitales Ticketing zu integrieren. Je besser dies gelingt, desto attraktiver werden öffentliche Mobilitätsangebote für Menschen, die bislang noch mit dem Auto unterwegs sind.

Neuer elektronischer Tarif erfolgreich getestet

Der VRR hat einen solchen digitalen Zugang zum ÖPNV in den letzten Monaten erfolgreich getestet. Im Rahmen des auf ein halbes Jahr angelegten Praxistests nextTicket konnten Fahrgäste einen neuen elektronischen Tarif direkt über ihr Smartphone nutzen. Hierzu benötigten sie keinerlei Tarifkenntnisse, sondern lediglich die nextTicket-App. Fahrgäste konnten per Check-in/Check-out-Vorgang spontan Bus und Bahn nutzen, ohne sich vorher auf eine bestimmte Route festgelegt zu haben. Diese Einfachheit bewegte Gelegenheitskunden dazu, öffentliche Verkehrsmittel anstelle des eigenen Pkw zu nutzen.

Mit dem Test wollte der VRR herausfinden, wie nextTicket angenommen und unter welchen Voraussetzungen diese neue Art des Zugangs zum ÖPNV genutzt wird – auch vor dem Hintergrund einer veränderten Preisbildung, die sich an zurückgelegten Linienkilometern orientierte. Aus den zahlreichen Rückmeldungen der nextTicket-Nutzer über die Marktforschung und den Online-Dialog geht hervor, dass die Nutzer den Praxistest prinzipiell gut angenommen haben, in seinen Facetten aber durchaus kritisch hinterfragen. Insbesondere das Thema Tarif wird sehr ambivalent bewertet. In puncto grundsätzlicher Fairness, Flexibilität und Transparenz erhält der angewandte Kilometertarif gute Zustimmungsraten. Ziel des VRR ist es, insbesondere für Gelegenheitskunden die Nutzungsbarrieren zum ÖPNV abzubauen, das heißt in erster Linie Fahren ohne Tarifwissen. In der nächsten Zeit untersuchen die Projektbeteiligten, wie ein dem nextTicket vergleichbares Ticketmodell tariflich ausgestaltet sein muss, um die Akzeptanz beim Kunden weiter zu erhöhen.

Neues Ticketing-System

Dem Wunsch der Fahrgäste nach ­einem unkomplizierten und intuitiven Zugang zum Nahverkehr möchte der VRR auch zukünftig gerecht werden. Deshalb entwickelt er aktuell ein Fahrgastinformations- und Ticketsystem mit Check-in/Be-out-Funktion (CiBo). Ähnlich wie im Praxistest nextTicket erfasst das System Fahrten und Fahrtenketten und berechnet automatisiert den Fahrpreis. Das neue Ticketing-System soll im gesamten SPNV und im kommunalen Nahverkehr gelten.

Neben solchen innovativen Ticketing-Systemen des VRR können auch die Anwendungen externer Partner den Öffentlichen Personennahverkehr stärken – sei es, weil sie den Fahrgästen den Zugang zum Nahverkehr erleichtern, Orientierungshilfen geben oder passende Lösungen für unterschiedliche Zielgruppen ermöglichen. Um die Innovationskraft der Branche zu unterstützen und Interessierten – egal ob Privatpersonen, Organisationen, Unternehmen oder der Wissenschaft – die Entwicklung neuer Nahverkehrslösungen zu erleichtern, stellt der VRR relevante Daten rund um den Öffentlichen Personennahverkehr über die Plattform „OpenData ÖPNV“ zur Verfügung – einer Initiative des VRR und anderer deutscher Verkehrsverbünde.

Mobilität von morgen als Gemeinschaftsaufgabe

Verkehrsverbünde, Verkehrsunternehmen und die anderen Akteure aus der Mobilitätsbranche müssen die Verkehrswende aktiv gestalten. Dies gelingt aber nur im Schulterschluss mit der Politik, die auf allen Ebenen die nötigen Rand- und Rahmenbedingungen schaffen muss. Schlussendlich wird es für den Erfolg der Verkehrswende wichtig sein, mehr Menschen für öffentliche Mobilitätsangebote zu begeistern. Fahrgäste nutzen zunehmend digitale Services, um Fahrten mit Bus und Bahn zu planen und sich rund um den ÖPNV zu informieren. Und vor allem junge Menschen wählen heute schon ganz flexibel die Verkehrsmittel, die in unterschiedlichen Lebenslagen ihrem individuellen Bedarf entsprechen und verzichten oftmals bewusst auf einen eigenen Pkw. Diesen Trend müssen alle Partner gemeinsam nach Kräften fördern: durch ein attraktives öffentliches Verkehrsangebot, die Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger zu einer lückenlosen Tür-zu-Tür-Mobilität und bedarfsgerechte Tarifangebote aus einer Hand.