Neue Daten

Zahl der Baugenehmigungen steigt

Carl-Friedrich Höck16. August 2021
Maurer bei der Arbeit (Symbolfoto): Dank zahlreicher Baugenehmigungen hat die Branche viel zu tun.
Sie könnten die Wohnungsnot lindern: 186.000 Wohnungen sind im ersten Halbjahr 2021 genehmigt worden. Das sind deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Doch die IG BAU warnt: Häuser, die nur auf dem Papier existieren, helfen nicht.

Die Zahl der neu genehmigten Wohnungen ist im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen. Das geht aus neuen Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag veröffentlicht hat. Insgesamt wurden von Januar bis Juni dieses Jahres 186.000 Wohnungen genehmigt. Das sind 7,7 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2020.

Genehmigte Wohnungen „nur auf dem Papier”?

Anlässlich der neuen Bilanz äußert sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) jedoch skeptisch. „Mehr Baugenehmigungen bedeuten nicht automatisch auch mehr Wohnungen“, sagt der Vorsitzende Robert Feiger. In Wohnungen, die nur auf dem Papier genehmigt seien, könne keiner wohnen. Deshalb müsse jetzt die Kapazität der Bauwirtschaft erhöht werden. Dazu aber brauche es eine Perspektive mit Planungssicherheit, meint Feiger. „Wer Fachkräfte ausbildet, der will sie nach der Ausbildung auch weiterbeschäftigen.“

Der IG BAU-Vorsitzende fordert klare mittel- bis langfristige Zusagen für die Förderung des sozialen und bezahlbaren Wohnungsbaus. Zudem müssten die Löhne und Arbeitsbedingungen in der Branche verbessert werden, um die notwendigen Fachkräfte zu gewinnen.

Hoher Bauüberhang

Der sogenannte Bauüberhang – also die Zahl der genehmigten, aber nicht fertiggestellten Wohnungen – ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zum Stichtag 31.12.2020 betrug der Überhang laut Destatis 779.432 Wohnungen. Ende 2015 hatte die Zahl noch bei 522.655 Wohnungen gelegen.

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 368.589 Wohnungen neu genehmigt. Schon seit dem Jahr 2015 liegt die Zahl stets deutlich über 300.000. Mitte der 2000er Jahre war das allerdings anders. Einen Tiefpunkt erreichte die Zahl der Baugenehmigungen 2008, als nur 174.691 Wohnungen genehmigt wurden. Damals baute die Branche Kapazitäten ab, die nun fehlen.

Das Thema prägt auch den Bundestagswahlkampf. Zum Beispiel plant SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz eine Bau-Offensive. Er will 400.000 neue Wohnungen pro Jahr schaffen. Davon sollen 100.000 Sozialwohnungen sein. Daneben plant die SPD eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit einzuführen. Damit soll ein zusätzliches nicht gewinnorientiertes Segment auf dem Wohnungsmarkt gefördert werden.

 

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