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Gebräu aus dem Ratskeller

Carl-Friedrich Höck08. März 2024
Hopfen und Malz - die Kommune erhalt‘s!
Bier und Kommunalpolitik gehen seit Jahrhunderten eine Symbiose ein.

Zum Beispiel in der Stadt Seßlach in Bayern. Kaiser Ludwig IV. verlieh dem Ort 1335 das Stadtrecht und – als wichtige Einnahmequelle – auch das Braurecht. Noch heute stellt Seßlach in einer eigenen Brauerei Bier her, das „Kommunbräu“. Der Braumeister ist direkt bei der Stadt angestellt. Dazu muss man wissen: In Bayern gilt Bier als Grundnahrungsmittel. Da ist der Gedanke, Bierbrauen als Teil der Daseinsvorsorge zu betrachten, irgendwie naheliegend.

Verkauft wird das Gebräu an örtliche Gastwirtschaften, und im Rathaus kann man 5-Liter-Partydosen erwerben. Das fränkische Spalt verfügt ebenfalls über eine Brauerei, hier in Form eines kommunalen Eigenbetriebs. Der Erste Bürgermeister ist zugleich ihr Geschäftsführer. Im Ort ist dieser Spruch bekannt: „In Spalt, in Spalt, Dou wern die Leit gar alt. Sie kenna nix dafier, Dös macht ös goute Bier.“

Hier müssen wir anmerken: Wissenschaftlich ist die These, dass Spalter Bier die Menschen gesünder altern lässt, unzureichend belegt. Jedenfalls nicht besser als die beliebte Behauptung „Döner macht schöner“. Im Gegenteil: Alkohol ist in größeren Mengen ungesund. Daher lautet unser Tipp: Wenn Sie mal wieder der Weltschmerz befällt, gehen Sie lieber auf eine Wanderung, als die Melancholie mit Feierabendbieren zu ertränken! Der Kämmerer Ihrer Kommune wird es verkraften.

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