Befragung zeigt: Kommunen machen Fortschritte bei Wärmeplanung
Rund zwei Drittel der Kommunen führen aktuell eine Wärmeplanung durch oder sind schon dabei, sie umzusetzen. Das geht aus einer Befragung des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende (KWW) hervor. Diese zeigt auch auf, wo es noch hakt.
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Wärmepumpen auf dem Dach eines Hochhauses: Die Wärmeplanung soll den Gebäudeeigentümer*innen einer Kommune Aufschluss darüber geben, wie sie künftig ihre Immobilien heizen können.
Zum dritten Mal hat das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) Kommunen nach ihren Fortschritten befragt. 967 Städte, Gemeinden und Landkreise haben Rückmeldungen gegeben und so neue Erkenntnisse zum Stand der Wärmewende in Deutschland ermöglicht.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Kommunen, die mitten in der Durchführung einer Wärmeplanung sind, um 20 Prozent an. Ihr Anteil liegt nun bei 48 Prozent. Weitere 17 Prozent haben die Planung abgeschlossen und setzen sie bereits um. 20 Prozent sind noch in der Vorbereitungsphase. Lediglich 14 Prozent der Kommunen verhalten sich noch passiv, haben das Thema also bisher gar nicht angepackt.
Wärmeplanung dauert im Schnitt eineinhalb Jahre
Die Befragung ergab, dass die Wärmeplanung im Durchschnitt 18 Monate dauert. Kleine Gemeinden sind in der Regel etwas schneller als große – wobei viele Kommunen unter 10.000 Einwohner*innen die Wärmeplanung nicht selbst durchführen, weil die Verantwortung dafür beim Landkreis oder der Verbandsgemeinde liegt.
Die Kosten liegen im Durchschnitt bei 3,79 Euro pro Einwohner*in. Fehlende finanzielle und personelle Ressourcen sind laut den Umfrageergebnissen weiterhin die größte Hürde für die kommunalen Wärmeplanungen. Kritisiert wurden zudem rechtliche Unsicherheiten, etwa bei der Verzahnung zwischen Gebäudeenergie- und Wärmeplanungsgesetz oder durch fehlende Landesgesetze. Die Datenbeschaffung für die Bestandsanalyse beschreibt fast jede zweie durchführende Kommune als herausfordernd. Bei den umsetzenden Kommunen ist die Finanzierung der Maßnahmen, insbesondere die Investitionskosten, die am häufigsten genannte Herausforderung.
Kommunen skeptisch, was Zielerreichung betrifft
Bemerkenswert ist, dass viele Kommunen am Erfolg der eigenen Wärmeplanungen zweifeln. 44 Prozent halten ihre eigenen Zielszenarien für realistisch, aber jede dritte Kommune zeigt sich skeptisch. Vereinfacht gesagt zeigt ein Zielszenario auf, wie die Kommune eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis 2045 erreichen will. Die Befragungsergebnisse bewertet die KWW als Hinweis darauf, dass erst die Praxis zeigen wird, wie gut die Planungen sich tatsächlich umsetzen lassen.
Ebenfalls zunächst überraschend: Fast jede fünfte Kommune, die bereits einen Wärmeplan abgeschlossen hat, schätzt ihr Wissen zur Wärmeplanung als gering ein. „Das zeigt: Die Kommunale Wärmeplanung ist noch ein neues Instrument, das häufig arbeitsteilig umgesetzt wird – meist durch spezialisierte Dienstleister“, schreibt das KWW hierzu.
Tipps für die Wärmeplanung
Das Kompetenzzentrum hat Kommunen in der Durchführungs- oder Umsetzungsphase gebeten, ihre wichtigsten Erkenntnisse zu beschreiben. Häufige Ratschläge waren demnach:
- ausreichend Zeit in die Auswahl eines kompetenten KWP-Dienstleistenden zu investieren,
- frühzeitig relevante Akteurinnen und Akteure einzubinden und sich mit ihnen zu vernetzen,
- mit der Öffentlichkeitsarbeit frühzeitig zu beginnen,
- mit der Datenerhebung frühzeitig zu beginnen,
- viel Zeit für die KWP einzuplanen und
- klare Zuständigkeiten in der Verwaltung festzulegen.
Alle Ergebnisse zur KWW-Kommunenbefragung 2025:
kww-halle.de
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Die Redaktion der DEMO - Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik