Frist endet Mitte 2026: Jede zweite Gemeinde hat mit Wärmeplanung begonnen
Die Wärmewende in den Kommunen kommt mit großen Schritten voran. Das hat eine Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ergeben. Vorreiter sind Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein.
IMAGO / Sylvio Dittrich
Freiflächen-Solarthermieanlage im Dresdner Fernwärmenetz: Hier wird mit Sonnenenergie heißes Wasser erzeugt. So entsteht klimafreundliche Wärme, die ins Fernwärmenetz eingespeist werden kann.
Bis Mitte 2026 läuft für große Kommunen die Frist ab: Bis dahin müssen sie eine kommunale Wärmeplanung erstellt haben. Kleineren Gemeinden bleibt etwas mehr Zeit, müssen ihre Planungen bis 30. Juni 2028 abgeschlossen haben. So regelt es ein Gesetz, das der Bundestag im November 2023 beschlossen hat.
Seitdem ist viel passiert, wie nun eine Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) belegt. Demnach haben bis Anfang Mai 2025 bereits 5.085 Gemeinden (rund 47 Prozent aller Gemeinden bundesweit) mit der Erstellung begonnen. Weitere 488 Gemeinden (4,5 Prozent) haben ihren Wärmeplan bereits abgeschlossen.
Klarheit, wie künftig geheizt wird
Die meisten Bundesbürger*innen werden bald Klarheit haben, wie sie künftig heizen können. 55,8 Millionen in Deutschland leben in Gemeinden mit begonnener Wärmeplanung – das sind zwei Drittel der Bevölkerung. Weitere 13 Millionen Menschen leben in Kommunen, die bereits einen fertigen Wärmeplan ausgearbeitet haben. Somit lebt nicht einmal jede*r fünfte Deutsche in einer Gemeinde, die das Thema noch nicht angepackt hat.
Als Vorreiter bei der Wärmeplanung gilt das Bundesland Baden-Württemberg. Hier hat jede vierte Gemeinde eine fertige Wärmeplanung in der Schublade. Das betrifft vor allem große Kommunen mit vielen Einwohner*innen. Damit wissen 61 Prozent der Bevölkerung bereits, ob sie sich in Zukunft mit Fernwärme versorgen können oder ob sich zum Beispiel die Anschaffung einer Wärmepumpe lohnt. Zum Hintergrund: In Baden-Württemberg wurde bereits vor vier Jahren ein Landesgesetz beschlossen, das allen Stadtkreisen und großen Kreisstädten vorschrieb, ihre Wärmepläne bis Ende 2023 fertigzustellen.
Auch Schleswig-Holstein ist schon weit: Zwar haben hier nur 3,2 Prozent der Gemeinden einen fertigen Plan, doch dort wohnen 45 Prozent der Bevölkerung.
Kommunen bei Wärmeplanung früh dran
Viele Gemeinden haben bereits vor Ablauf ihrer gesetzlichen Fristen mit der Arbeit begonnen, wie das BBSR mitteilt. Jede zweite derzeit aktive Gemeinde hat weniger als 100.000 Einwohner*innen, müsste die Wärmeplanung also eigentlich erst in knapp zwei Jahren abgeschlossen haben. „Das zeigt, dass zahlreiche Kommunen frühzeitig Verantwortung übernehmen und den Weg für die Wärmewende bereiten“, heißt es in der Analyse des BBSR.
BBSR-Expertin Andrea Arnold-Drmic betont laut einer Mitteilung: „In den kommenden Jahren wird es nicht nur auf die flächendeckende Erstellung von Wärmeplänen, sondern insbesondere auf ihre Qualität und Nutzbarkeit ankommen. Entscheidend ist, dass die Pläne eine tragfähige Grundlage für konkrete Maßnahmen bilden und wirksam zur Umsetzung der Wärmewende beitragen.“
Mit der Wärmeplanung zeigen die Kommunen auf, wie die klimafreundliche Wärmeversorgung in Zukunft gestaltet werden soll – etwa mit der Nutzung von Abwärme, oder von Erneuerbaren Energien wie Geothermie. Die Bürger*innen, Unternehmen und Stadtwerke sollen damit Planungssicherheit gewinnen.
Veröffentlichung als PDF:
bbsr.bund.de/BBSR/DE/
Dirk Bleicker
ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.