OB- und Landratswahlen

Badenschier gewinnt in Schwerin – Entscheidung in Mannheim vertagt

Carl-Friedrich Höck19. Juni 2023
Mit diesem Selfie gratulierte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig Rico Badenschier auf Twitter zum Wahlerfolg.
In Schwerin bleibt der Sozialdemokrat Rico Badenschier Oberbürgermeister. Am Wahlsonntag setzte er sich deutlich gegen seinen Kontrahenten von der AfD durch. In Mannheim erreichte kein Kandidat die absolute Mehrheit.

Die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern wird auch in den kommenden Jahren von Dr. Rico Badenschier regiert. In der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt setzte sich der SPD-Politiker am Sonntag mit großem Vorsprung durch. Auf Badenschier entfielen 67,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sein Gegenkandidat von der AfD, der ehemalige Radiomoderator Leif-Erik Holm, erreichte 32,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,4 Prozent.

Freude, Dankbarkeit und Groll

Vor der Stichwahl hatten neben der SPD auch andere Parteien zur Wahl Badenschiers aufgerufen: Linke, Grüne, CDU und Unabhängige Bürger unterstützten den Amtsinhaber. Dieser ist mit dem Ziel angetreten, Schwerins Kassenkredite abzubauen, die soziale Durchmischung in den Stadtteilen zu fördern und das Verhältnis zu den Nachbarlandkreisen zu verbessern, wie er der DEMO sagte.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gratulierte Badenschier zum klaren Ergebnis. Der Wahlsieger nannte das Resultat im Gespräch mit dem NDR einen Vertrauensbeweis. Er spüre Dankbarkeit und Freude, außerdem Ehrfurcht und Demut vor der Aufgabe, die vor ihm liege. Das dritte Gefühl sei „ein kleines bisschen Groll, dass es in den letzten zwei Wochen in den überregionalen Medien immer nur darum ging: Wie konnte die AfD…?“ Holm habe erkennbar gar nicht Oberbürgermeister der Stadt werden wollen, er habe nicht einmal die Gewerbesteuereinnahmen gekannt. Dennoch habe er es geschafft „unsere Stadt zwei Wochen lang in blaues Licht zu tauchen“. Das von der Stadt wieder wegzubekommen sei eine ordentliche Herausforderung.

Wahlen in Mannheim und Cochem-Zell

In Mannheim entscheidet sich erst in der Neuwahl am 9. Juli, wer neuer Oberbürgermeister wird. Im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag erreichte kein Kandidierender die absolute Mehrheit. Die meisten Stimmen entfielen auf den CDU-Politiker Christian Specht, derzeit Finanzbürgermeister der Stadt. 45,6 Prozent der Wähler*innen stimmten für ihn. Die zweitmeisten Stimmen erreichte Thorsten Riehle von der SPD. Er kam auf 30,2 Prozent. Im Stadtrat stellen die Grünen aktuell die stärkste Fraktion, doch ihr Kandidat Raymond Fajkar landete mit 13,8 Prozent nur auf dem dritten Platz.

Seit dem Jahr 1948 hatte Mannheim sieben Oberbürgermeister, davon sechs sozialdemokratische. Die SPD stellt seit 1972 durchgängig das Stadtoberhaupt. Ob das so bleibt oder das Rathaus an die CDU fällt, entscheidet sich nun in der Neuwahl. Alle Kandidatinnen und Kandidaten aus dem ersten Wahlgang können dann erneut antreten, auch neue Kandidaturen sind möglich.

Im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz hat Anke Beilstein (CDU) die Landratswahl gewonnen. Sie erreichte 62,7 Prozent der Stimmen. Die SPD-Kandidatin Sonja Bräuer, die auch von den Grünen und der Freien Wählergruppe Cochem-Zell unterstützt wurde, kam auf 37,3 Prozentpunkte.

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