Hochwasserkatastrophe

Große Solidarität unter Kommunalen

Karin Billanitsch21. Juli 2021
Das Hochwasser hat in den letzten Tagen enorme und folgenschwere Schäden an Gebäuden, Autos, etc. in Iserlohn-Lasbeck angerichtet.
Um den Betroffenen finanziell zu helfen, hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund mit Unterstützung des Roten Kreuzes eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Auch auf der kommunalen Crowdfunding-Plattform des VKU werden Spendenprojekte initiiert.

Die Hochwasserkatastrophe ist in Deutschland das vorherrschende Thema. Mindestens 170 Menschen sind tot, andere noch immer vermisst. Nun müssen die verheerenden Zerstörungen beseitigt und vor Ort aufgeräumt werden. Der Bund will 200 Millionen Euro Soforthilfe bereitstellen, um den Opfern kurzfristig helfen zu können. Das teilte Bundesfinanzminister Olaf Scholz nach dem Beschluss des Kabinetts mit. Die Länder sollen dieselbe Summe beisteuern.

Solidarität der kommunalen Familie

Es haben sich aber auch Initiativen aus der Gesellschaft gebildet, um schnelle Hilfe zu leisten und die Betroffenen vor Ort zu unterstützen. „Die Kommunen in den betroffenen Regionen können auf die Solidarität der kommunalen Familie zählen“ betonen der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nieder-Olm Ralph Spiegler, und Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg. Um auch finanziell zu helfen, hat der kommunale Spitzenverband mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Hier können Kommunen, aber auch Privatpersonen, für die Menschen in den Katastrophengebieten spenden und die Arbeit des Roten Kreuzes vor Ort unterstützen, teilt der DStGB mit. Die Hoffnung ist, dass dass Kommunen aus ganz Deutschland, aber auch viele Bürger*innen ihre Solidarität zeigen. Mehr als 5.000 Euro sind in kürzester Zeit schon gespendet worden.

Netzwerk-Plattform für Hilfsangebote und Hilfegesuche

Darüber hinaus stellen der DStGB gemeinsam mit dem Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz und dem Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen seine Plattform „Netzwerk Kommunen für Städte und Gemeinden“ zur Verfügung, um Hilfsangebote und Hilfegesuche besser koordinieren zu können.

Auf dieser Plattform können sich Kommunalverwaltungen registrieren. „In den vergangenen Tagen haben uns bereits zahlreiche Hilfsangebote von Einzelpersonen, aber auch Kommunen erreicht. Manche wollen Fachpersonal zur Verfügung stellen, andere Materialien und Geräte für die Verwaltungen und Werke. Dafür sind wir überaus dankbar. Das Hochwasser hat tausende Häuser, Wohnungen, Geschäfte zerstört, aber auch große Teile der Infrastruktur, zum Beispiel Schulen, Straßen und Brücken. Für den Wiederaufbau wird es Jahre brauchen. Da ist jede Hilfe willkommen!“, erklärten Dr. Karl-Heinz Frieden, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, und Christof Sommer, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes NRW, am gestrigen Dienstag.

Kommunales Crowdfunding

Auch der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) will über eine Crowdfunding-Aktion auf seiner Internet-Plattform Städte, Gemeinden und die kommunalen Unternehmen in NRW und Rheinland-Pfalz unterstützen. „Auch wir möchten unseren Teil leisten und den kommunalen Unternehmen, Städten und Gemeinden in den betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die kommunale Crowdfunding-Lösung unkompliziert und kostenfrei zur Verfügung stellen“, sagt Geschäftsführer Carsten Wagner.

So gibt es die Hilfeaktion für Hochwasseropfer in Iserlohn-Lasbeck, wo binnen kurzer Zeit bereits rund 50.000 Euro von fast 700 Spender*innen zusammengekommen sind. Das Hochwasser hat in den letzten Tagen enorme und folgenschwere Schäden an Gebäuden, Autos, in Iserlohn-Lasbeck angerichtet.

Spendenziel weit übertroffen

Ursprünglich waren 5.000 Euro als Spendenziel anvisiert. Nicht alle dabei entstandenen Kosten werden von der Versicherung abgedeckt, sondern müssen durch die Eigentümer selbst getragen werden, heißt es in dem Aufruf für das Projekt. Mit diesem Projekt sollen die betroffenen Familien direkt finanziell unterstützt werden. Gestartet hat den Aufruf der Verein „Bürger helfen Bürgern Iserlohn“. Die genaue Verteilung der Gelder wird in den nächsten Tagen zwischen der Stadt Iserlohn, der Stadtwerke Iserlohn GmbH und Bürger helfen Bürgern – Iserlohn e.V. abgestimmt, heißt es auf Anfrage. Auch die Gelder, die über das Spendenziel hinausgehen, fließen voll zu den betroffenen Familien, versichern die Initiatoren.

Mittlerweile gibt es schon fünf neu initiierte Spendenaufrufe für die vom Hochwasser betroffenen Gegenden: vom Förderverein Löschzug Nachrodt in Nachrodt-Wiblingwerde, der sich um die Verteilung der Gelder kümmern wird, von den Stadtwerken Düren und von der DJK SG Bösperde 1963 e. V. aus dem Mendener Norden. Auch drei Webradios, darunter Radio Illertal, rufen zu Spenden auf und wollen das Geld direkt auf das Konto des Roten Kreuzes überweisen.

 

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