Kommunale Geldinstitute

Sparkassen sehen sich für Corona-Krise gerüstet

Carl-Friedrich Höck02. April 2020
Sparkassen-Logo auf einem Gebäude in Berlin (Archivbild)
Sparkassen sollen die lokale Wirtschaft unterstützen und gemeinwohlorientierte Projekte fördern. Wegen der Corona-Krise könnte auch bei ihnen das Geld knapper werden. Der Sparkassenverband betont jedoch: Die Institute seien „sehr gut kapitalisiert“.

Sparkassen sind Banken mit einem besonderen Auftrag. Ihre Träger sind in der Regel Kommunen, und die Geldinstitute sind der Gemeinnützigkeit verpflichtet. Deshalb bieten sie nicht nur Geldanlagen für Privatkund*innen an oder versorgen die lokalen Unternehmen mit Krediten. Sie fördern auch gemeinwohlorientierte Projekte mit Spenden und Sponsoring. Davon profitieren beispielsweise Sportvereine, Museen oder Nachwuchskünstler*innen.

Fördermaßnahmen an Geschäftsergebnis geknüpft

Zwischen 400 und 450 Millionen Euro im Jahr geben die Sparkassen normalerweise für gemeinwohlorientierte Projekte aus. „Ob das im kommenden Jahr in gleicher Höhe der Fall sein kann, ist natürlich eng an die Geschäftsergebnisse der Institute im laufenden Jahr geknüpft“, sagt Stefan Marotzke, der Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Das heißt: Sollte wegen der Corona-Krise das Geld knapp werden, hätte das auch Folgen für das Kultur- und Vereinsleben in den Kommunen.

Viele Gewerbetreibende müssen einen Kredit bei einer Sparkasse abbezahlen, haben aber nun wegen der Kontaktbeschränkungen keine Einnahmen mehr. Inwiefern das zu vermehrten Zahlungsausfällen führt, sei derzeit nicht absehbar, sagt Marotzke.

Kredite wurden angepasst, Zahlungen ausgesetzt

Seit die Corona-Hilfsprogramme der KfW laufen, hätten die Sparkassen rund 300.000 Anfragen bearbeitet beziehungsweise Beratungsgespräche geführt. In etwa der Hälfte der Fälle seien erste Lösungen gefunden worden, indem der Umgang mit bereits bestehenden Krediten angepasst  wurde. Entweder seien Tilgungen und Zinszahlungen unbürokratisch ausgesetzt worden oder die Unternehmen hätten bestehende Kreditlinien gezogen und sich so zusätzliche Liquidität gesichert. „Ob das für alle ausreicht, um über die Krise zu kommen, kann man seriöserweise jetzt noch nicht abschätzen“, räumt der Sparkassensprecher ein. „Das hängt entscheidend davon ab, wann die Unternehmen wieder durchstarten können.“

Die 378 Sparkassen selbst sieht Marotzke aber gut aufgestellt. Sie seien „in aller Regel sehr gut kapitalisiert und übererfüllen die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalanforderungen“. Dazu hätten sie regelmäßig Rücklagen gebildet und seit Jahren wesentlich mehr Einlagen angenommen als Kredite ausgereicht. „Wenn jemand für diese außergewöhnliche Situation gerüstet ist, dann die Sparkassen.“

KfW-Hilfe erreicht nicht alle Unternehmen

Die Corona-Hilfen der bundeseigenen Förderbank KfW gibt es seit knapp zwei Wochen. Sie sollen Unternehmen, Selbständige und Freiberufler*innen unterstützen, die wegen der Corona-Krise in finanzielle Schieflage geraten sind. Wenn solche Unternehmen zum Beispiel einen Kredit bei ihrer Hausbank beantragen, übernimmt die KfW bis zu 90 Prozent des Risikos (abhängig von der Größe des Unternehmens).

Das Konstrukt soll den notleidenden Gewerbetreibenden helfen, überhaupt noch an Kredite zu kommen. Sparkassen-Sprecher Marotzke betont allerdings: Auch bei diesem Hilfsprogramm seien die banküblichen Standards und eine Kredit- und Risikoprüfung durch die Hausbank zwingend vorgeschrieben. Und die Risikoprüfung müsse sich auf 100 Prozent des Kreditvolumens beziehen und nicht nur auf 10 oder 20 Prozent. Andernfalls würde die KfW die Haftungsübernahme ablehnen.

Bereits am Montag hatte Sparkassen-Chef Helmut Schleweis darauf hingewiesen, dass die KfW-Förderprogramme nicht allen Unternehmen helfen würden. Denn es könnten nur solche Unternehmen Darlehen erhalten, bei denen davon auszugehen sei, dass sie den Kredit innerhalb von fünf Jahren zurückzahlen können. „Bei vielen Firmen aus Branchen, die unter der Coronakrise besonders stark leiden, ist dies aktuell nicht der Fall“, sagte Schleweis dem Handelsblatt.

 

Mehr Informationen
kfw.de – Informationen zu den Corona-Hilfskrediten

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