Sechs Kommunen für Klimaschutz ausgezeichnet
Das Bundesumweltministerium hat erneut Kommunen ausgezeichnet, die mit konkreten Projekten den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren. „Klimaaktive Kommunen 2025“ sind Eisenach, Greven, Gudensberg, Kiel, Neumarkt in der Oberpfalz und Stuttgart.
Konstantin Gastmann/Difu
Die Preisträger in der Kategorie „Landkreise und kleine Gemeinden“: Der Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz und die Stadt Gudensberg zusammen mit Jens Libbe, Kommissarischer Wissenschaftlicher Direktor des Difu (ganz links) und Diplom-Meteorologe Sven Plöger (ganz rechts)
Mit dem Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ würdigt das Bundesumweltministerium vorbildliches Engagement im Klimaschutz. Seit 2009 wird die Auszeichnung alljährlich vergeben. Die Gewinner des Jahres 2025 wurden am Dienstag (25.11.2025) auf einer Klimakonferenz in Berlin bekanntgegeben.
„Die Preisträger zeigen die Kreativität, das Engagement und die Vielfalt, mit der kommunaler Klimaschutz in Deutschland verwirklicht wird“, erklärte Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD).
Sechs Preisträger-Kommunen
In drei Kategorien – Großstädte, Mittel- und Kleinstädte, Landkreise und kleine Gemeinden – wurden jeweils zwei Preisträger benannt. Diese Projekte haben die Jury überzeugt:
Stuttgart: Das städtische Eisstadion „Eiswelt“ ist seit der Saison 2024/35 CO2-neutral. Dafür wurde es umfassend energetisch saniert. Wärmepumpen erzeugen Wärme und Kälte. Die Abwärme aus dem Eisbahnbetrieb wird genutzt und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt Strom.
Kiel: Die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein hat den Energieverbrauch einer ganzen Siedlung mit hundert denkmalgeschützten Reihenhäusern aus dem Jahr 1938 gesenkt. Bei der seriellen Kerndämmung seien auch der Denkmalschutz und die Sozialverträglichkeit berücksichtig worden, teilt das Bundesumweltministerium mit.
Eisenach: Die thüringische Stadt hat die Mosewald-Grundschule umgestaltet und energetisch saniert. Diese liegt in einer sanierungsbedürftigen Plattenbausiedlung. Die Stadt will mit dem Umbau Klimaschutz, Klimaanpassung und Umweltbildung systematisch verbinden.
Greven: Die Kläranlage in Greven-Reckenfeld wurde energetisch optimiert. Laut Bundesumweltministerium gehören Kläranlagen zu den größten Energieverbrauchern im kommunalen Bereich. Auch die Anlage in Greven war ein Energiefresser – nun arbeitet sie nahezu energieautark.
Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz: Der Landkreis initiiert nachhaltige Wärmenetze für Wohn- und Gewerbegebiete in Kommunen. Fossile Energien werden ersetzt durch eine klimafreundliche Wärmeversorgung.
Gudensberg: Die Kleinstadt hat einen ehemaligen Supermarkt in ein sozial-integratives Begegnungs- und Kommunikationszentrum umgebaut. Die Ökobilanz des Gebäudes wurde unter anderem durch ein Gründach, den Einbau einer Kraft-Wärme-Heizung und Photovoltaik-Anlagen verbessert. Laut Umweltministerium zeigt das Projekt, „wie der klimaeffiziente Umbau und die multifunktionale Umnutzung eines Bestandsgebäudes unter Einbeziehung völlig unterschiedlicher Nutzergruppen gelingen kann.“
40.000 Euro Preisgeld pro Kommune
Die sechs Projekte wurden aus insgesamt 133 Bewerbungen ausgewählt. Jede Preisträger-Kommune erhält 40.000 Euro, die für weitere Klimaaktivitäten genutzt werden können.
Durchgeführt wird der Wettbewerb vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) mit Fördermitteln des Bundesumweltministeriums. Der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund sind Kooperationspartner.
Der Kommissarischer Wissenschaftlicher Direktor des Difu Jens Libbe erklärte laut einer Mitteilung: „Klimaschutz bedeutet weit mehr als das Einsparen von Treibhausgasemissionen. Es geht um einen umfassenden Transformationsprozess, der unsere Gesellschaft in nahezu allen Bereichen betrifft.“ Jede klimaaktive Kommune trage dazu bei, diese große Herausforderung unserer Zeit zu meistern.
Dirk Bleicker
ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.