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Neue Skateranlage: Wie Uetersen Kinder und Jugendliche beteiligt

Die Gemeinde Uetersen im Kreis Pinneberg plant eine Skateranlage und zeigt, wie die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gelingt.

von Susanne Dohrn · 14. August 2025
Eschel Johan Ewert auf dem Bolzplatz in Uetersen

Eschel Johan Ewert auf dem Bolzplatz in Uetersen, auf dem eine Skateranlage entstehen soll

Wie es nicht sein soll: Leon (12) nimmt als Mitglied des Kinder- und Jugendbeirats (KJB) an einer Ausschusssitzung teil und langweilt sich. Nur ein Mal grinst er verschmitzt. Da entfährt dem Ratsherrn neben ihm der Satz: „Das ist doch ein Scheiß, was hier behauptet wird.“ So läuft es in vielen Kommunen.

Uetersen will junge Menschen mehr einbeziehen

Wie es gut läuft: „Alle sind immer noch hoch motiviert“, sagt Eschel Johan Ewert. Er ist Vorsitzender des KJB in Uetersen. „Wir sind der erste Kinder- und Jugendbeirat, der seine Amtszeit vollständig abgeleistet hat“, sagt der 17-Jährige. Der KJB in Uetersen gibt regelmäßig Stellungnahmen ab und hat eigenverantwortlich eine Skateranlage geplant, die nun umgesetzt wird. Dafür hat der KJB sich Beispiele angeschaut und mit Experten gesprochen.

Auf die Kompetenz vertrauen: „Kinder und Jugendliche sind viel mehr als Erwachsene an den Ort gebunden, in dem sie leben. Sie nutzen den öffentlichen Raum sehr viel, aber sie können normalerweise nicht darüber entscheiden, wie ihr unmittelbares Lebensumfeld gestaltet ist.“ Das sagt Katharina Hübsch, Referentin beim Projekt „Jugend entscheidet“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Sie unterstützt Kommunen in ganz Deutschland dabei, junge Menschen besser in die Kommunalpolitik einzubeziehen. 

Kinder- und Jugendbeirat verwirklicht eigene Ideen

Uetersen war 2023/24 eine von 35 Kommunen, die an dem Programm teilgenommen haben. Die Bewerbung geschah auf Initiative des Bürgermeisters Dirk Woschei (SPD). Die seit Jahren geplante, aber nie umgesetzte Skateranlage wurde zum Kernprojekt der Arbeit des KJB.

Am Anfang steht die Motivation: „Es gab immer mal wieder von der Politik Vorschläge, was der KJB tun könnte. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es bremsend ist, wenn die Politik sagt, wir haben eine tolle Idee, macht das mal.“ So wird die Mitarbeit im KJB zur „Vergraulmaschine“, betont Anne-Christin Speichert, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion und des Ausschusses für Soziales, Sport und Kultur in der Kleinstadt nördlich von Hamburg. Das Beste sei, wenn der KJB seine eigenen Ideen verwirklichen kann. „Sie machen lassen“, sagt Speichert. „Wie beim Seniorenbeirat. Dem machen wir auch keine Vorgaben.“

Werbung mit Pumptrack

Seit Jahren gab es in Uetersen den Wunsch nach einer Skateranlage. Die Mittel im Haushalt standen bereit, aber das Projekt kam erst von der Stelle, als 2023 ein neuer KJB gewählt wurde. Kurz zuvor, in den Herbstferien, hatte die Stadt auf dem Marktplatz für eine Woche ein Pumptrack aufstellen lassen, ein künstlich angelegter, wellenförmiger (Rund)kurs, der mit Mountainbikes, BMX-Rädern, Scootern, Skateboards oder Inlineskates befahren werden kann. 

Die Sozialpädagogin Karen Adler, in der Stadt feste Ansprechpartnerin für den KJB, war jeden Tag vor Ort und hat für die KJB-Wahlen geworben. Parallel gab es Informationsveranstaltungen in den Schulen. Nach der Wahl fuhr Adler mit dem KJB im Januar 2024 auf Teambuilding-Klausur.

Feste Ansprechpartner in der Kommune

„Der Bürgermeister und die Politik müssen hinter dem KJB stehen“, sagt Katharina Hübsch. „Die Jugendlichen brauchen feste Ansprechpartner in der Kommune“, meint Karen Adler. „Sie brauchen ein Projekt, das sie eigenverantwortlich voranbringen“, betont Anne-Christin Speichert. Eschel Johan Ewerts Fazit: „Weil Politik und Verwaltung mit der Finanzierung den Weg freigemacht haben, konnten wir uns voll auf die Umsetzung konzentrieren.“

Autor*in
Porträtfoto Susanne Dohrn
Susanne Dohrn

ist freie Autorin und SPD-Ratsfrau in Tornesch

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